Dienstag, 29. Mai 2012

A small dream came true

Streckenflug Bericht: Kössen, Leogang, Kufstein, Marquartstein, Kössen (95km flaches Dreieck)

Nordstart am Action Hill
Nachdem ich meinen neuen Drachen bereits zweimal geflogen bin war es wieder Zeit ernsthaft fliegen zu gehen. Eigentlich hatte ich die Strecke schon lang im Kopf, bzw. sogar schon als Route in mein GPS eingegeben. Doch beim zweiten Flug dieses Jahr bin ich am Fellhorn von einem Lee ins andere geflogen, danach sind mir die Hände abgefroren und ich musste landen gehen. Am Pfingstsonntag sah die Welt schon anders aus. Am Berg nicht 0°C sondern 7°C und Thermik satt. Claudia machte ihren ersten Flug in der Saison und konnte mit einem schön korrigierten Start, feinem Steigen und stehender Landung Selbstbewusstsein tanken. Nachdem Claudia gestartet war wollte ich auch schnell in die Luft. Anziehen, starten, kurze Eingewöhnungsphase in der Luft und dann konzentriert zur Basis.
Am Fellhorn mit einem anderen HG
Nach dem ersten Wolkenkontakt auf 2400 ging es auf schnellsten Weg zum Fellhorn. Der Gipfel, der mir beim letzten Flug den letzten Nerv gekostet hat. Doch diesmal etwas besser organisierte Suchkreise geflogen und einen feinen Bart gefunden, der mich mit bis zu 6m/s wieder an die Basis brachte. Diese lag beim Fellhorn bereits auf 2800m.
Gleitflug vom Fellhorn zum Grubhörndl. Unter mir der Pillersee
VG rein und mit bestem Gleiten in Richtung Grubhörndl bei Lofer. Im Delphinflug mit nur zwei Kreisen die ganze Ridge abgeglitten um am Grubhörndl wieder Höhe zu tanken. Somit war der erste Waypoint erreicht.
Loferer Steinberge. (Ober meinem Kopf: Wilder Kaiser)

Doch in Richtung Loferer Steinberge sah es nicht schlechter aus als in Richtung Kaiser. Übers Tal zu den steinigen Riesen glitt ich, dank Null-Wind, problemlos. (gefühlt) Knapp über das Joch geflogen und dann rein in einen feinen Bart, der mich über unlandbarem Gelände wieder in die kälteren Luftmassen brachte. Über den Leoganger Steinbergen stand ein schöner Ambos, der oben dank Sperrschicht begrenzt war und nicht mit Überentwicklung drohte. Leider war das Tal unterm Ambos schon zu sehr abgeschattet, und das größte Steigen unter dieser Wolke nur 1 bis 2m/s erreichte.
Leoganger Steinberge. Rechts unter der Flosse: Asitzbahnen
Wieder zurück und noch mal durch ein Joch geflogen sah ich bereits die ersten Gleitschirme in den Wiesen links und rechts der Salzach landen und zusammenpacken.
Über den Leoganger Steinberge. Flug in Richtung Weißbach

Also lieber etwas sicherer fliegen, denn ein Flug kann nach einer falschen Entscheidung schnell vorbei sein. Der Bart bei den Loferer Steinbergen brachte nicht mehr das gewohnte Steigen. Geduld weggeschmissen und den Vorsatz des sicher Fliegens schon wieder vergessen flog ich direkt weiter aufs Grubhörndl zu. Dort kam ich auf 1850m runter und somit ins Talwindsystem. Dieses wehte mit 14 bis 20 km/h aus Osten. Dank eines Bauers, der im Tal sein Heu wendete konnte ich dort einen anfangs grantigen Bart ausgraben, der mich mit starkem Versatz oberhalb von der Steinplatte an die Basis sprengte. Von der Steinplatte gings mit voller VG in Richtung Unterberg. Dort kämpften ein Combat und ein Laminar an der Südseite gegens Absaufen. Ein zwei Kreise und ich verlor die Geduld mit dem undefinierten Bart am Hausberg. In die Gleitschirmmassen vor dem Start wollte ich nicht somit flog ich einfach zum Scheibenkogel und lies mich vom Nordwind in Richtung Hawasaubart treiben. Dieser stand verlässlich auf seiner Stelle und brachte mich mit 1,6m/s wieder über Grat. An der Basis angekommen traf ich meinen Clubkollegen Hackl Mich. Dieser flog dann zum H-Berg. Ich entschied mich für die südliche Richtung und flog übers Stripsenjoch in Richtung Walleralm (Hinterstoanasee) doch das Ende vom Wilden Kaiser war auch das Ende der Thermikwolken.
Übern Wilden Kaiser. Unten Links: Hinterstoana See
In Kufstein landen wollte ich nicht riskieren und deshalb schaltete ich mein GPS auf den nächsten Waypoint: Hochplatte. Nach dem Pinzgau, zurück ins Heilige Land solls jetzt noch zu den bayrischen Nachbarn gehen.
Übern Wilden Kaiser. Im Hintergrund der Zahme Kaiser. Dazwischen: Kaiserbachtal
Doch erstmal musste das unlandbare Kaiserbachtal überflogen werden. Vorderkaiserfelden überraschte mit feinstem Steigen, das sich aus Soaren und Thermik zusammensetzte. Um den Zahmen Kaiser herumgeflogen traf ich auch wieder auf Hackl Mich. Dieser flog grad über den Walchsee in Richtung Brennkopf.
Gleitflug vom Zahmen Kaiser zum Brennkopf (unterhalb der Walchsee)
Das war auch meine Richtung. Also wieder VG gespannt und rein ins beste Gleiten. Hier machte ich einen weiteren Fehler. Oft schrie mich das Vario an, doch ich vertraute auf meine Höhe und darauf, dass ich am Brennkopf sowieso wieder steigen haben werde. Doch durch den starken NordOstWind war dies kaum zu zentrieren. Also folgten große Suchkreise über Karkopf, Ottenalm und Horaualm. Da ich vor dem Flug nichts gegessen hatte meldete sich jetzt auch mein Magen. Mir war schlecht. Somit konnte der gefundene enge Bart auch nicht richtig ausgenützt werden. Michael fand vorm Walchsee aber eine Thermik, die es in sich hatte. Er schoss förmlich an die Wolkenbasis. Ein paar Minuten darauf stieg auch ich in diesen Bart ein und konnte in ungefähr 5min 1000 Höhenmeter machen. Mit 2400m gings jetzt in Richtung Norden. Am Geigelstein nahm ich noch einen stark verstezten Bart mit und danach ging ich zum Finalglide über. Raus in Richtung Hochplatte gegen 25km/h NordOst bis mir zu schlecht wurde, dann umgedreht und übern Taubensee mit 115km/h zum Landeplatz. Super! Die Wolken sahen zu diesem Zeitpunkt auch nicht mehr einladend aus und es ging überall hoch. Das Dreieck konnte nicht mehr ausgebaut werden und somit entschloss ich mich für die Landung. Etwas ruppig, trotz allem brachte ich meinen Combat 13.2 GT ohne Probleme zurück auf festen Boden. Zwar nicht der weiteste Flug aber ein lang geplanter, schöner Sightseeingflug.


Für Statistiker: Der Flug in Zahlen


Video wird noch etwas dauern, doch hier der Link zum Flug:
OLC LINK


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